Der Schutzschirm endet und die Insolvenzen kommen?

Vor etwa 12 Monaten hatten der Bund und die deutschen Warenkreditversicherer einen Schutzschirm vereinbart. Ziel war es, Kreditlimite in der Warenkreditversicherung trotz zu erwartender Bonitätsverschlechterung fortzuführen und somit Insolvenzen zu verhindern, Lieferketten zu stabilisieren und die deutsche Wirtschaft zu unterstützen. Der Schutzschirm war zunächst bis Ende 2020 befristet und wurde dann bis Mitte 2021 verlängert. Somit steht das Fristende nun kurz bevor.

Hamburg, 06.05.2021 – Welche Auswirkungen hat das Ende des Schutzschirms in der Warenkreditversicherung und wie geht es weiter? Jüngst haben Bund und Kreditversicherer sich geeinigt, dass der gemeinsame Schutzschirm für die deutschen Unternehmen vereinbarungsgemäß am 30. Juni 2021 ausläuft. Gleichzeitig warnen Ökonomen vor einem Anstieg der Insolvenzen.


Ein Paradoxon?

Einerseits ist dieser Schritt nur folgerichtig, weil die staatliche Unterstützung von Beginn an befristet angelegt war und die Auswirkungen der Corona-Pandemie heute deutlich besser beurteilt werden können als zu Beginn der Pandemie. Zudem befindet sich die Anzahl der Insolvenzen nach einem Rückgang um 15.5 Prozent im Jahr 2020 auf dem niedrigsten Stand seit 1993. Ende gut, alles gut?

DIW-Präsident Marcel Fratzscher warnte jüngst vor einer Welle von Unternehmensinsolvenzen, weil Ende April die Corona-bedingte Aussetzung der Insolvenzantragspflicht ausläuft. Andere Experten bezeichnen die gesamtwirtschaftlichen Aussichten als relativ gut. Euler Hermes prognostiziert beispielsweise lediglich einen leichten Anstieg der Insolvenzen um voraussichtlich 6 Prozent in 2021 sowie in 2022 einen etwas stärkeren Anstieg um 15 Prozent auf das Niveau von 2017.

Betrachtet man die absoluten Zahlen, ist dies weniger besorgniserregend. Zunehmend wichtig ist jedoch die individuelle Analyse: Wie stark sind die Auswirkungen infolge der Corona-Pandemie? Gibt es darüber hinaus strukturelle Chancen und Risiken (Digitalisierung)? In den letzten Monaten dürfte auch die Anzahl von Zombie-Unternehmen (sehr hohe Verschuldung, sehr geringe Ertragskraft) noch zugenommen haben, die bei steigenden Zinsen sehr gefährdet sein und möglicherweise in die insolvenz gehen werden.

Bund und Kreditversicherer haben vereinbart, weiter im engen Austausch zu bleiben, um bei drastischen gesamtwirtschaftlichen Veränderungen schnell handeln zu können. Aufgrund der getroffenen Entscheidung endet der Schutzschirm jedoch (zunächst) am 30.06.2021.
 

Was bedeutet das für deutsche Unternehmen und deutsche Versicherungsnehmer?

In den letzten Monaten konnten wir in der Warenkreditversicherung bereits einen Trend zu höheren Prämien, weniger oder temporär befristeter Deckung und konservativeren Klauseln beobachten. Mit Wegfall des Schutzschirms, das heißt Beendigung der Rückversicherung durch den Bund, könnte sich dieser Trend fortsetzen und eventuell noch verstärken: Weniger Limite, höhere Preise. Die Signale der Versicherer sind unterschiedlich und noch nicht abschließend formuliert. Für einzelne Firmen, deren Lieferanten nicht mehr versichert werden, ist auch ein steigender Liquiditätsaufwand (Umstellung auf Vorkasse) nicht auszuschließen.

Als Kreditversicherungs-Makler ist uns sehr an dem Thema gelegen, und wir werden diesen Prozess für unsere Kunden eng begleiten und das beste Angebot am Markt finden. Darüber hinaus beraten wir unsere Kunden zu Themen wie Factoring und Working Capital Management, um die Liquidität zu stärken.
 

Über die GGW Gruppe

Die Gossler, Gobert & Wolters Gruppe (GGW Gruppe) ist einer der großen unabhängigen und inhabergeführten Industrieversicherungsmakler in Deutschland. Als Experte für integriertes Risiko- und Versicherungsmanagement betreuen die rund 290 Mitarbeiter der GGW Gruppe mittelständische Unternehmen aus Industrie, Handel, Gewerbe sowie den rechts- und wirtschaftsberatenden Berufen. Deutschlandweit ist das Beratungshaus an neun Standorten vertreten und berät in Zusammenarbeit mit internationalen Netzwerken Kunden in über 60 Ländern.

Autor: Björn Albert
Veröffentlicht: 06.05.2021
Share:

Ansprechpartner

Björn Albert
GGW Kreditversicherungs-Makler GmbH – Geschäftsführer
Sie möchten eine Publikation oder Pressematerial zugeschickt bekommen? Dann lassen Sie uns gern eine Nachricht zukommen.

Mehr zum Thema

AssVerm Leistungen

Über AssVerm

AssVerm Service

Das könnte auch von Interesse sein

AssVerm Blog

Aktuelles aus unserem Haus

Hamburg, 22.12.2023
UPDATE +++ Bundestag beschließt Gesetz zur Umsetzung der geänderten EU-KH-Richtlinie

Am 14. De­zem­ber hat der Bun­des­tag zum um­strit­te­nen The­ma...

…lesen

Leipzig, 21.12.2023
Erfolgreiche Spendenaktion bei GGW Leipzig

GGW führt re­gel­mä­ßig in­ter­ne Spen­den­ak­tio­nen durch, um...

…lesen

Hamburg, 21.12.2023
Frohe Weihnachten und ein gesundes neues Jahr!

Die ver­gan­ge­nen Mo­na­te stan­den im Zei­chen vie­ler...

…lesen

Hamburg, 13.12.2023
UPDATE +++ Wichtige Änderungen zur Kfz-Haftpflichtversicherung

Ak­tu­ell er­rei­chen uns vie­le Fra­gen zu den...

…lesen

Hamburg, 21.09.2023
UPDATE – INFORMATION FÜR UNSERE GESCHÄFTSPARTNER: WIR SIND WIEDER ERREICHBAR!

Am 16. Sep­tem­ber 2023 kam es zu ei­nem Cy­ber-An­griff auf die...

…lesen

Hamburg, 19.09.2023
Information für unsere Geschäftspartner

Seit dem 16. Sep­tem­ber 2023 sind wir von ei­nem Cy­ber-An­griff...

…lesen

AssVerm Blog

AssVerm Downloadcenter

Wichtige Unterlagen to go

In unserem Downloadcenter finden Sie aktuelle Broschüren und wichtige Formulare zum herunterladen

Zum Downloadcenter